]> pere.pagekite.me Git - text-rms-personal-data-safe.git/commitdiff
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authorPetter Reinholdtsen <pere@hungry.com>
Mon, 21 Aug 2023 11:37:37 +0000 (13:37 +0200)
committerPetter Reinholdtsen <pere@hungry.com>
Mon, 21 Aug 2023 11:37:37 +0000 (13:37 +0200)
public/A_radical_proposal_to_keep_your_personal_data_safe.de.html [new file with mode: 0644]
public/index.html

diff --git a/public/A_radical_proposal_to_keep_your_personal_data_safe.de.html b/public/A_radical_proposal_to_keep_your_personal_data_safe.de.html
new file mode 100644 (file)
index 0000000..e99481e
--- /dev/null
@@ -0,0 +1,120 @@
+<h1
+id="ein-radikaler-ansatz-um-deine-persönlichen-daten-zu-schützen">Ein
+radikaler Ansatz, um deine persönlichen Daten zu schützen</h1>
+<p>von Richard Stallmann, 03. April 2018</p>
+<p><strong>Die uns heutzutage aufgebürdete Überwachung ist schlimmer als
+die in der Sowjetunion. Wir brauchen Gesetze, die bereits diese Daten-
+sammelei verhindern.</strong></p>
+<p>Journalisten fragen mich, ob die Abscheu gegen den Missbrauch von
+[Facebooks]
+(https://www.theguardian.com/technology/2018/mar/31/big-data-lie-exposed-simply-blaming-facebook-wont-fix-reclaim-private-information)
+Daten ein Wendepunkt für die Kampagne zur Wiederherstellung der
+Privatsphäre sein könnte. Dies kann der Fall sein, wenn die
+Öffentlichkeit die Kampagne breiter und tiefer anlegt.</p>
+<p>Breiter im Sinne von alle Überwachungssysteme betreffend, nicht nur
+[Facebook] (https://www.theguardian.com/technology/facebook). Tiefer im
+Sinne von Vorantreiben der Regulierung, hin zur Regulierung bereits der
+Datensammlung, nicht nur der Datennutzung. Weil Überwachung so
+alldurchdringend ist, ist die Wiederherstellung der Privatsphäre
+zwangsweise eine großer Veränderung, welche kraftvolle Maßnahmen
+voraussetzt.</p>
+<p>Die uns heutzutage aufgebürdete Überwachung übersteigt die der
+Sowjetunion bei weitem. Der Freiheit und Demokratie willen müssen wir
+sie weitestgehend beseitigen. Datennutzung kann für Bürger auf so viele
+Weise schädlich sein, dass die sicherste Datenbank nur die ist, die nie
+angelegt wurde. Daher schlage ich, anstelle der Herangehensweise der
+Europäischen Union, hauptsächlich die Nutzung persönlich zu regulieren
+(in ihrer <a
+href="https://www.eugdpr.org/">Datenschutz-Grundverordnung</a> oder
+DSGVO), ein Gesetz vor, das Systeme bereits vom Sammeln persönlicher
+Daten abhält.</p>
+<p>Der zuverlässige Weg hierzu ist - ohne dass dieser aus einer Laune
+einer Regierung heraus wieder abgeschafft werden könnte -, die
+Verpflichtung, Systeme so bauen, so dass sie keine personenbezogenen
+Daten sammeln. Das grundlegende Prinzip ist, dass ein System so
+konzipiert sein muss, dass es gewisse Daten nicht erhebt, sofern es
+seine grundlegende Funktion auch ohne jene Daten erfüllen kann.</p>
+<p>Reisedaten - d.h., wer wohin reist - sind besonders sesibel, da sie
+eine ideale Grundlage zur Unterdrückung eines jeden Ziels bieten. Als
+Fallstudie können Londons Züge und Busse dienen.</p>
+<p>Die digitale Bezahlkarte für „Transport of London“ speichert zentral
+alle Reisen, die mit einer „Oyster-Card“ oder einer Bankkarte bezahlt
+wurden. Wenn ein Reisender die Karte digital auflädt, verknüpft das
+System die Karte mit der Identität des Reisenden. Dies führt zu einer
+Totalüberwachung.</p>
+<p>Ich kann mir vorstellen, dass die Verkehrsbetriebe diese Praxis mit
+den Vorgaben der DSGVO rechtfertigen können. Im Gegensatz hierzu sollte
+nach meinem Vorschlag das System aufhören zu tracken, wer wohin geht.
+Die grundlegende Funktion der Karte ist das Bezahlen für die
+Beförderung. Dies kann geschehen, ohne dass die Daten zentralisiert
+werden müssen, also müsste das System aufhören, dies zu tun. Wenn es
+digitale Bezahlung akzeptiert, sollte es dies durch ein anyonmes
+Bezahlsystem tun.</p>
+<p>Schnickschnack, wie z.B. die Möglichkeit, einem Reisenden einen
+Überblick über seine vergangenen Reisen zu bieten, ist nicht Teil der
+grundlegenden Funktion, so dass damit der Einbau zusätzlicher
+Überwachung nicht zu rechtfertigen ist.</p>
+<p>Diese zusätzlichen Dienstleistungen könnten separat denjenigen
+Nutzern zur Verfügung gestellt werden, die sie ausdrücklich wünschen.
+Besser noch, Nutzer könnten ihre eigenen, persönlichen Systeme nutzen,
+um ihre Reisen unter Wahrung ihrer Privatsphäre aufzuzeichnen.</p>
+<p>Schwarze Taxis beweisen, dass ein System zum Mieten von Taxis seine
+Passagiere nicht identizifieren können muss. Daher sollte es solchen
+Systemen auch nicht erlaubt sein, Passagiere zu identifizieren; sie
+sollten gezwungen sein, die Privatsphäre schützende Barzahlungen von
+Passagieren anzunehmen, ohne die Passagiere zu identifizieren.</p>
+<p>Allerdings können auch bequeme digitale Bezahlsystem die Anonymität
+und Privatsphäre von Passagieren schützen. Wir haben bereits eines
+entwickelt: <a href="https://taler.net/de/">GNU Taler</a>. Es ist so
+konzipiert, dass es für den Bezahler anonym ist, die Zahlungsempfänger
+jedoch stets identifiziert werden. Wir haben es deshalb so konzipiert,
+um Steuervermeidung keinen Vorschub zu leisten. Alle digitalen
+Bezahlsystem sollten gezwungen sein, die Anonymität auf diese oder
+vergleichbare Weise zu verteidigen.</p>
+<p>Was ist mit Sicherheit? Solche Systeme in der Öffentlichkeit müssen
+so konzipiert sein, dass sie Leute nicht nachverfolgen können.
+Videokameras sollten lokale Aufzeichnungen erstellen, die innerhalb der
+folgenden Wochen ausgewertet werden können, falls ein Verbrechen
+geschieht, aber sollten keinen Live-Fernzugriff ohne physische
+Speicherung zulassen. Biometrische Systeme sollten so konzipiert sein,
+dass sie nur Personen gemäß einer gerichtlich angeordneten
+Fahndungsliste erkennen können, um die Privatsphäre der restlichen
+Bürger zu schützen. Ein Unrechtsstaat ist gefährlicher als Terrorismus,
+und ein Übermaß an Sicherheit leistet einem Unrechtsstaat Vorschub.</p>
+<p>Die DSGVO-Vorgaben der Europäischen Union sind gut gemeint, aber
+gehen nicht sehr weit. Die DSGVO wird nicht viel Privatsphäre bringen,
+weil ihre Regeln zu lax sind. Sie erlauben die Sammlung beliebiger
+Daten, sofern sie dem System irgendwie dienlich sind, und es ist leicht,
+beliebige Daten als irgendwie nützlich erscheinen zu lassen.</p>
+<p>Die DSGVO betont, dass Nutzer (in manchen Fällen) ihre Zustimmung zur
+Sammlung ihrer Daten geben müssen, was aber nicht viel nützt.
+Systemdesigner sind Experten darin geworden, „Konsens herzustellen“ (um
+Noam Chomskys Phrase in diesem Kontext zu verwenden). Die meisten Nutzer
+willigen in die Nutzungsbedingungen einer Webseite ein, ohne sie zu
+lesen; ein Unternehmen, das die Nutzer dazu [verpflichtete]
+(https://www.theguardian.com/technology/2014/sep/29/londoners-wi-fi-security-herod-clause),
+ihr Erstgeborenes wegzugeben, hatte viele Einwilligungen erhalten.
+Schließlich ignorieren Nutzer die Nutzungsbedingungen heutiger,
+notwendiger Dienstleistungen (Systeme) wie z.B. von Bussen und Zügen,
+weil eine Weigerung zur Einwilligung wohl unanehmliche Folgen hätte.</p>
+<p>Um Privatsphäre wiederherzustellen, müssen wir Überwachung bereits
+stoppen, bevor sie uns nach Einwilligung fragt.</p>
+<p>Vergiss zuletzt nicht die Software auf deinem eigenen Rechner. Wenn
+es unfreie Software von Apple, Google oder Microsoft ist, <a
+href="http://www.gnu.org/proprietary/proprietary.de.html">späht sie dich
+regelmäßig aus</a>. Dies rührt daher, dass die Software von einem
+Unternehmen gesteuert wird, das dich ohne zu zögern ausspionieren wird.
+Unternehmen neigen dazu, ihre Skrupel abzulegen, sofern es dem Profit
+dient. Im Gegensatz dazu wird freie (libre) Software von <a
+href="https://www.gnu.org/philosophy/free-software-even-more-important.de.html">ihren
+Nutzen kontrolliert</a>. Die Nutzergemeinschaft bewahrt die Ehrlichkeit
+der Software.</p>
+<p>Richard Stallman ist Präsident der Free Software Foundation, die die
+Entwicklung des freien / libre Betriebssystem GNU ins Leben gerufen
+hat.</p>
+<p>Copyright 2018 Richard Stallman. Veröffentlich unter der <a
+href="https://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/">Creative Commons
+Attribution NoDerivatives Lizenz 4.0</a>. Die ursprüngliche englische
+Version erschien im <a
+href="https://www.theguardian.com/commentisfree/2018/apr/03/facebook-abusing-data-law-privacy-big-tech-surveillance">Guardian</a>
+am 03. April 2018.</p>
index 9b8cc6ef3f6e06e87792566d2a7fc8a638519c25..192cf05f43cc05ab7c053d87960b841613e5ba67 100644 (file)
@@ -7,6 +7,7 @@
 <p>by Richard Stallman.</p>
 
 <ul>
+<li><a href="A_radical_proposal_to_keep_your_personal_data_safe.de.html">de</a></li>
 <li><a href="A_radical_proposal_to_keep_your_personal_data_safe.es_419.html">es_419</a></li>
 <li><a href="A_radical_proposal_to_keep_your_personal_data_safe.fr.html">fr</a></li>
 <li><a href="A_radical_proposal_to_keep_your_personal_data_safe.html">en</a></li>